Donnerstag 3. März 2016 um 20.00 Uhr
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Chiune-Sempo Sugihara wurde 1939 als japanischer Konsul in die Hauptstadt Litauens geschickt. Teil seiner Aufgabe war es, die Truppenbewegungen der Wehrmacht jenseits der Grenze zu beobachten, um das japanische Stabsquartier im voraus über den erwarteten deutschen Angriff auf die Sowjetunion in Kenntnis setzen zu können.

Als Litauen im Sommer 1940 von der Sowjetunion annektiert wurde, forderte man sämtliche ausländischen Diplomaten auf, das Land bis Ende August zu verlassen. Während Sugihara bereits mit dem Packen seiner Sachen beschäftigt war, teilte man ihm mit, eine jüdische Delegation warte vor dem Konsulat und bitte darum, zu ihm vorgelassen zu werden. Sugihara willigte ein, sich zu einem kurzen Gespräch mit der Delegation zu treffen.

Die jüdischen Flüchtlinge in Litauen waren in einer schweren Notlage. Es war praktisch unmöglich geworden, für irgendeinen Ort auf der Welt Einreisevisa zu bekommen. Auf ihrer verzweifelten Suche nach Ländern, die ihnen die Einreise genehmigen würden, hatten sie herausgefunden, dass Curaçao, eine niederländische Kolonie, kein Einreisevisum verlangte. Dies hätte ihnen ermöglicht, Litauen zu verlassen, aber da der Krieg alle Reisemöglichkeiten in den Westen blockiert hatte, war die Delegation zu dem japanischen Konsul gekommen, um ihn zu bitten, Durchreisevisa auszustellen. Mit Hilfe dieser Durchreisevisa würden sie Erlaubnis  erhalten, die Sowjetunion zu durchqueren.

Der japanische Konsul bat um Zeit, um von seinen Vorgesetzten Genehmigung einzuholen, die Visa zu bewilligen. Nichts deutete darauf hin, dass das japanische Außenministerium dieser ungewöhnlichen Bitte nachkommen würde. Sugihara war jedoch durch das Los der Flüchtlinge so aufgewühlt, dass er begann, auf eigene initiative und ohne den Rückhalt seines Ministeriums erwirkt zu haben, Visa auszustellen. Neun Tage später kam die Antwort aus Tokyo. Der Antrag war abgelehnt worden und die Befugnis, Durchreisevisa auszustellen, wurde verweigert. Sugihara entschloss sich, dennoch weiterhin Visa zu verteilen. Innerhalb kurzer Zeit, bevor das Konsulat geschlossen wurde und Sugihara Kaunas verlassen musste, stellte er Tausende von Durchreisevisa aus.

Von Kaunas wurde Sugihara nach Königsberg (dem heutigen Kaliningrad) geschickt, um dort ein Konsulat zu öffnen, und danach nach Bukarest. In seine Heimat zurückgekehrt, wurde Sugihara aus dem japanischen auswärtigen Dienst entlassen. Er verstand dies als Folge seiner Befehlsverweigerung als Konsul in Kaunas. Von nun an musste er seinen Unterhalt mit Gelegenheitsarbeit verdienen.

Die von Sugihara ausgestellten Visa retteten die Juden vor den Nazis, die im Juni 1941 in Litauen einmarschierten.

Chiune-Sempo Sugihara verstarb 1986 in Japan.




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